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! Der Vortrag von Alison Martin am 28. November findet krankheitsbedingt leider nicht statt und muss auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Bewegte Natur: Die britischen Übersetzungen der Werke Alexander von Humboldts im 19. Jahrhundert

Dienstag, 28. November 2017, 11:00 Uhr

Hörsaal 2 am Zentrum für Translationswissenschaft


Der preußische Forschungsreisende Alexander von Humboldt (1769-1859) gilt als eine der zentralen natur- und kulturwissenschaftlichen Figuren des neunzehnten Jahrhunderts. Heute dienen seine Werke als Quelle für Forscher diverser Disziplinen – von der Romanistik und Hispanistik über die Geographie und Geschichte bis hin zu neueren Gebieten wie Eco-Literature oder TransArea-Studies. Zwei Hauptmerkmale sind für Humboldts Schreibweise bezeichnend: zum einen der Versuch, die Natur in ihrer Gesamtheit darzustellen und somit die inneren Zusammenhänge und die Gesetzmäßigkeit in der Entwicklung der Natur zu ergründen; zum anderen in einem Stil zu schreiben, der für alle Leser – ob Laie oder Experte – zugänglich war. Humboldt war sich der rhetorisch-diskursiven Problematik im naturwissenschaftlichen Schreiben sehr bewusst und beschäftigte sich eingehend mit Fragen der Wortwahl, des Stils und des Textaufbaus.

Aber wie sah es bei den Übersetzungen seiner Werke aus? Sein internationaler Ruf hing schließlich davon ab, wie er im Ausland anhand dieser Übersetzungen beurteilt wurde. In keinem anderen Land Europas wurden die Werke Alexander von Humboldts so eifrig übersetzt, besprochen und kritisiert wie in Großbritannien. Mit einer Ausnahme sind zu Humboldts Lebzeiten in England mindestens je zwei unterschiedliche Übersetzungen seiner Hauptwerke erschienen. John Blacks Übersetzung des Essai politique sur le royaume de la Nouvelle-Espagne (1811) gilt als Humboldts Debut in Großbritannien und weckte das Interesse diverser Verleger, Kritiker und Leser. Die erste englische Version der Voyage aux régions équinoxiales du nouveau continent, fait en 1799, 1800, 1801, 1802, 1803 et 1804 (1814-25), wurde zwischen 1814 und 1829 von Helen Maria Williams verfasst. Eine zweite, gekürzte, Fassung entstand knapp drei Jahrzehnte später (1852-53) und stammt aus der Feder von Thomasina Ross. Unter härtester Konkurrenz wurden zwei Übersetzungen der Ansichten der Natur (1808-49) (Übers. Elizabeth Sabine, 1849; Elise Otté, 1850) und drei Fassungen des Kosmos (1845-62) (Übers. Augustin Prichard, 1845-48; Sabine, 1846-58; Otté, 1848-58) kurz hintereinander veröffentlicht. Dieser Vortrag konzentriert sich auf drei zentrale Fragestellungen:

  • die übersetzerische Praxis der unterschiedlichen Übersetzer(gruppen) – ihre Grundzüge, Intentionen und Wirkungsannahmen;
  • die sozialen und performativen Praktiken von Humboldts Übersetzerinnen;
  • der Beitrag der Übersetzung zur internationalen Wissenschaftskultur im neunzehnten Jahrhundert.

 

PD Dr. Alison E. Martin ist Associate Professor der Komparatistik an der Universität Reading (GB).

Dienstag, 28. November 2017

11:00 Uhr

Hörsaal #2

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